Schatzkiste 62 – Leistung, Diffusionstheorie, Veränderung

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Liebe Schatzkistenleser,

heute werden alle Sinne angesprochen. Das heißt für Visuelle, Leser und Hörer ist etwas dabei.

Nugget #1 kommt diese Woche wieder von meinem Bloggerkollegen Gregor Ilg. Am letzten Wochenende gab es auf Twitter einen Thread zum Messen von Leistungsbeiträgen:

Den Ball nahm Gregor für einen Impro-Blog auf und übertrug die jährlichen Beurteilungsgespräche auf die Welt des Sports. Kein Geringerer als Tom Brady, der Quarterback der New England Patriots, musste daran glauben und bekommt in der Jahresendbewertung seine Quittung für das Nicht-Erreichen seiner persönlichen Ziele. In vielen Unternehmen würde er dann im Folgejahr mit einem Plan zur Leistungsverbesserung beglückt. Der Teamerfolg, der im Falle Tom Bradys der Gewinn der Meisterschaft ist, gerät da erstmal zur Nebensache. Ein sehr amüsanter Beitrag von Gregor, der zum Nachdenken anregt. Aber warum messen wir eigentlich individuelle Leistung? Ich habe immer noch keine zufriedenstellende Antwort darauf. Haben wir Angst, dass sich Menschen zurücklehnen und hinter der Leistung anderer verstecken? Oder meinen wir durch das Messen und Verbessern von Einzelleistungen können wir die Gesamtleistung verbessern? Was meint ihr dazu?
Performance Review für die Tonne (6 min, Text, deutsch)

Nugget #2 ist eine wunderschöne Sketchnote von Tanja Föhr. Es geht um Veränderung und dem oft beschworenen Mantra alle mitzunehmen. Sie zeichnete die Kurve aus der Diffusionstheorie, die vermutlich viele schon mal gesehen haben. Ich kann ihr nur uneingeschränkt zustimmen. Wenn es um das Mitnehmen geht, nutze ich oft eine Reise als Metapher. Ich stelle mir vor die Leute stehen an einer Bushaltestelle. Wenn das Reiseziel attraktiv ist, steigen die Leute doch von selbst ein. Außerdem muss ja auch nicht jeder gleichzeitig mitfahren. Vielleicht ist es am Ziel gar nicht so schön wie gedacht. Warum sollte denn überhaupt jeder im Bus mitkommen? Die Innovatoren wollen schnell da sein und setzen sich in den Flieger. Andere kommen vielleicht mit dem Fahrrad an.

 

Wenn es mit der Veränderung trotzdem nicht klappt, dann hilft Nugget #3. Im Podcast von Vollmer & Scheffczyk stellt Benno Löffler Anti-Patterns der Veränderung vor. Beim Hören des Podcasts ist es einem klar wie Kloßbrühe, dass es so nicht funktionieren kann. Trotzdem bin ich wohl schon in alle dieser Anti-Patterns reingelaufen. Das erste Anti-Pattern ist noch recht einfach. Man löst gar kein Problem. Oder zumindest keines was im Moment besonders wichtig wäre. Das zweite Anti-Pattern dreht sich um Dynamikprobleme und die Kopie von Lösungen. Das passiert gerade an allen Ecken und Enden. Zum Beispiel wird haufenweise das Spotify-Modell kopiert. Am Häufigsten sehen wir aber vermutlich das dritte Anti-Pattern, die Trennung von Denken und Handeln. Im Workshop wird eine Lösung ausgedacht. Die gibt man dann zur Durchführung in den Rest der Organisation. Nur leider bestehen bei vielen Problemen die Lösungen nicht dem Realitätscheck. Der Kreis zu Nugget #2 schließt sich dann beim vierten Anti-Pattern. Höchstleistungsunternehmen vergeben die Problemlösung nämlich an die Talente zur jeweiligen Fragestellung. Die werden freiwillig die Umsetzung übernehmen.
Mir gefällt die lockere Art, wie Benno modernes Management beschreibt. Ich kann euch die restlichen Podcastepisoden nur wärmstens empfehlen.
FOLGE 05: ANTI-PATTERNS DER VERÄNDERUNG (13 min, Audio, deutsch)

Das war es schon wieder für diese Woche. Falls es Euch diese Woche zu wenig Text war, dann könntet ihr Euch noch das neueste Release meines Buchs zum Thema Zusammenarbeit herunterladen. Mittlerweile haben wir auch eine deutsche Variante im Angebot: Die Kunst des Zusammenwirkens.

Genießt Euer Wochenende,
Euer Tobias

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