Schatzkiste 103 – Innovation & Silicon Valley

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Was sind Erfolgsfaktoren von Innovation Units? Wie Innovation Labs heimatlose Ideen generieren? Welche Denkweise macht Gründer im Silicon Valley erfolgreich? In dieser Schatzkiste dreht sich alles ums Thema Innovation. Der Impuls zu dieser Schatzkiste kam von CompanyPirate Leser Benedikt Bez, der sich Infos zum Thema „Kooperationen von Firmen für Innovationen“ wünschte. Ich versuche die nächsten Wochen noch weitere Nuggets zu diesem Thema ins Netz zu kriegen.

Wie steht es um das Thema digitale Innovation in deutschen Konzernen? Nugget #1, eine Studie von Thomas Sindemann von Infront Consulting, gibt Einblick. 2/3 aller DAX Unternehmen leisten sich dafür bereits eine Digital Innovation Unit. Die Studie liefert eine Einteilung in drei verschiedene Formen – Innovation Labs, Company Builder und Acceleratoren. Es gibt auch Mischformen bzw. mehrere Einheiten unter einem Dach, wie der 2019 Report auch zeigt.
Hier meine Take-aways zum Thema Company Builder. Zu Innovation Labs und Accelerators schreibe ich ein paar Gedanken in Nugget #2 und #3.

  • Laut Studie haben Company Builder die höchste Zielerreichung (Seite 24). Erfolgsfaktor 1 heißt laut Studie „Steuerung“ . Ich würde behaupten die Company Builder sind erfolgreich, weil eben keine Steuerung betrieben wird. Die kleinen Unternehmen werden vollständig am Kunden ausgerichtet und betreiben maximale Wertschöpfung. Zum Primus der Zielerreichung, Daimlers Lab1886, findest Du mehr Infos in Schatzkiste 92.
  • Mein persönlicher Favorit der Erfolgsfaktoren lautet Netzwerk (Seite 30). Ohne Einbeziehung von Kunden, Lieferanten und Experten kann man kaum die nötige Geschwindigkeit aufnehmen. Denn ein kleines Team besitzt kaum alle nötigen Skills und Expertisen. „Not invented here“ ist definitiv fehl am Platz. Das Netzwerk muss kontinuierlich erweitert und gepflegt werden. Dies sehe ich als wichtige Aufgabe des Company Builders. Ebenso muss der Company Builder dafür sorgen, dass rechtliche und vertragliche Themen schnell und unkompliziert erledigt werden. Sonst ist die Geschwindigkeit durch das Netzwerk schnell wieder verloren. Das wird sicherlich noch Thema in zukünftigen Schatzkisten. Wenn Du hierzu Material hast, melde dich bitte!
  • Das nächste Level beim Thema Vernetzung und Zusammenarbeit beschreibt Seite 46. Es schließen sich bereits erste Unternehmen zu gemeinsamen Acceleratoren zusammen. Teilweise sind dies sogar Wettbewerber. Ich sehe hier auch Potential bei den Company Buildern. Falls Du Teil eines Company Builders bist und diesen Gedanken weiterspinnen möchtest, kontaktiere mich bitte!

Von der Studie gibt es mittlerweile auch eine lesenswerte 2019er Ausgabe. Für eine erste Übersicht und Einordnung finde ich die 2018er aber besser. (30+ min, Text, deutsch)

Konzerne auf den Spuren von Startups

Über die Erfolgsfaktoren für Innovation Labs schreibt auch Tendayi Viki von Strategyzer in Nugget #2. Weil neue Ideen in der bestehenden Organisation oft keine Chance haben, wird das Innovation Lab zu einer Art SOS Kinderdorf. Am Anfang wachsen die zarten Pflänzchen auch ganz gut. Allerdings kommt der Zeitpunkt an dem es Ressourcen oder Menschen aus der bestehenden Organisation braucht. Dafür ist es wichtig, dass Unterstützung durch Leaders vorhanden ist. Noch kritischer wird es, wenn die Idee zum weiteren Skalieren wieder zurück in die bestehende Organisation soll. In so manchem Unternehmen, das ich kennengelernt habe, ging das mit einer Übergabe der Idee einher. Das Team des Innovation Labs verblieb im Innovation Lab und wurde die „heiße Kartoffel“ nicht los. Meist war das Team der bestehenden Organisation risikoscheu und die Idee noch zu unreif. Vielleicht lag es auch am „not invented here“ Syndrom.
Selbst wenn dieses Problem nicht existiert. Manche der Ideen passen vielleicht nicht zur Strategie des Unternehmens. Ich finde ein Company Builder bereitet junge Unternehmen besser darauf vor, seinen eigenen Weg zu gehen. Einen ersten Anhaltspunkt wie gut eure Innovationsbemühungen unterstützt sind, bietet das im Artikel verlinkte Innovation Readiness Assesment.
Hat dein Unternehmen ein Innovation Lab? Wie sieht es mit dem Skalieren der Ideen aus? Ich bin sehr interessiert am Austausch. (3 min, Text, englisch)

Innovation Labs Should Not Be A Home For Homeless Ideas

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf das Thema Accelerator. Die weltweit erfolgreichsten Accelerator gibt es im Silicon Valley. Der bekannte Y Combinator hat erfolgreiche Unicorns wie AirBnB hervorgebracht. Plug and Play ist sicherlich auch vielen ein Begriff. Der zur britischen Telefonica gehörende Wayra ist neben dem Silicon Valley auch in München vertreten.
Um die Denkweise im Silicon Valley geht es in Nugget #3. Der Beitrag kommt von Urs M. Krämer, der auch zu unserer „Was wäre wenn“ Blogparade beigetragen hat. „Business is in danger when costs increase and value is flat”. Alle in der Automobilindustrie müssten jetzt die Ohren spitzen. Wer an Elektromobilität und autonomes Fahren denkt, hat vermutlich keine Silicon Valley Denkweise. Diese beiden Themen sind laut Artikel schon durch.
A propos Ohren spitzen. Die halten die Gründer in der Bay Area genauso wie die Augen immer offen. Machen wir in deutschen Unternehmen vielleicht auch. Allerdings schauen wir viel zu selten außerhalb unserer Unternehmen oder gar Branche. Hier schließt sich der Kreis zu meinen Gedanken in Nugget 1. Ich stimme Urs Krämer also zu, wenn er sagt: „Wir müssen definitiv nicht alle Amerikaner werden, aber eine Prise US-Mindset täte uns gut.“
Auf der anderen Seite sollten wir aber nicht außer Acht lassen, dass es neben Silicon Valley noch weitere spannende Okösysteme in der Welt gibt. In der Schatzkiste 84 habe ich darüber geschrieben. Vom Startup Genome Report gibt es mittlerweile auch die 2019er Ausgabe. (5 min, Text, deutsch)

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