Schatzkiste 110 – Menschen und Maschinen

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Müssen Menschen vor Maschinen Angst haben? Was lehrt uns die Thomas Cook Pleite? Was ist das Anti-CEO Playbook? Auf den ersten Blick haben diese drei Fragen erstmal wenig gemeinsam. Auf den zweiten Blick geht es aber bei allen drei Nuggets um das Potential von Menschen.

Nugget #1 – Müssen Menschen vor Maschinen Angst haben?

Als ich den Titel des Beitrags von Nadja Petranovskaja las, dachte ich zuerst: „Oh nein, nicht schon wieder Panikmache vor Robotern und künstlicher Intelligenz.“ Der Artikel ist aber nicht die übliche Schwarzseherei, sondern regt zum Nachdenken an. Woher kommt überhaupt das Misstrauen gegenüber den Maschinen, fragt sich Nadja. Ich denke viel Misstrauen und Angst resultiert auch aus Unwissen. Unwissen was Maschinen können und was sie nicht können. Die Medien tragen leider nicht dazu bei, das Misstrauen zu reduzieren. Schlagzeilen wie „Maschinen nehmen unsere Jobs weg“ und finstere Dystopien verstärken das Misstrauen nur.

Ich stimme zu dass Mensch und Maschinen zusammen mehr können, als jeder von uns allein. Beim Lesen dieser Passage musste ich an die Landwirtschaft denken. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft mühevolle Handarbeit, ehe die ersten Landmaschinen in Form von Traktoren auf den Markt kamen. Hier können Mensch und Maschine mehr als jeder allein. Heute ist die Landwirtschaft vielfach industrialisiert und der Wettbewerb ist schwierig. Viele Landwirte nehmen trotzdem die Herausforderung an und sind innovativ – Direktvermarktung übers Internet, Differenzierende Produkte und Events auf dem Bauernhof. Neue Geschäftsmodelle entdecken und Kreativität können die Maschinen nämlich (noch) nicht. (7 min, Text, deutsch)

Warum wir Angst vor Robotern haben sollten

Nugget #2 – Was lehrt uns die Thomas Cook Pleite?

In der Automobilindustrie häufen sich Stellenabbau und Insolvenzen. Auch die Tourismusbranche machte kürzlich mit einer großen Firmenpleite Schlagzeilen. Günther Wagner analysierte die Pleite von Thomas Cook. Unter anderem kommt er auf folgendes Fazit:

Cook hat es verabsäumt, sich wirklich tiefgreifend und umfassend auf die Probleme einzulassen, und das Unternehmen resilient werden zu lassen – eine Notwendigkeit, um die Zukunft meistern zu können.

In einer digital hochgradig vernetzt verschränkt agierenden, an Komplexität, aber auch an Umweltbelastungen und Ressourcenknappheit wachsenden Welt braucht es ein hohes Maß an Resilienz, die auf 3 Ebenen wirken sollte:

[…]

3. Menschlichen Ebene, indem Menschen in Arbeitsprozessen nicht mehr nur zu optimieren gedrängt, sondern die kreativen Potentiale abseits von Selbstoptimierung und Effizienz zu fördern gesucht werden.

In vielen Unternehmen werden Menschen noch als Rädchen in Getrieben gesehen, als ausführende Einheiten in Prozessen. Viele dieser Rädchen können in Zukunft tatsächlich von Maschinen ersetzt werden. Buchungen durchführen, Rechnungen schreiben, Termine verwalten und Kosten überprüfen sind nur ein paar wenige Beispiele. Roboter und Algorithmen funktionieren hier besser als Rädchen im Getriebe. Das Bild der Rädchen war sowieso schon immer falsch, denn Menschen sind eben keine Maschinen. Ermöglichen wir lieber was sie besser können, z.B. Empathie und Kreativität. In vielen Unternehmen wird das ein weiter Weg. Bisher war Angepasstheit und Befolgen von Regeln gefragt. Jetzt heißt es plötzlich neue Wege beschreiten, neue Geschäftsmodelle und Formen der Zusammenarbeit ausprobieren. Wie bereitest Du dich auf die Zukunft vor? (15 min, Text, deutsch)

Das heiße Thema dieser Woche: Die Pleite von Thomas Cook

Nugget #3 – Was ist das Anti-CEO Playbook?

Unternehmensführung anders denken, das macht Hamdi Ulukaya. Dem CEO des amerikanischen Joghurtherstellers Chobani geht es auch um Menschen. Er propagiert in seinem TED Talk ein Anti-CEO Playbook. Es basiert auf seiner Geschichte und dem unternehmerischen Weg, den er beschritten hat. An erster Stelle stehen seine Mitarbeiter. Er vertraut auch in die, die andere schon abgeschrieben haben. Das erinnert mich an Sina Trinkwalder. Wer sie noch nicht kennt, dem empfehle ich das Buch „Wunder muss man selber machen. Wie ich die Wirtschaft auf den Kopf stelle.“ (*) Beide sind gute Beispiele für „Social Entrepreneurship“. Wichtig ist ihm auch die zweite Gruppe Menschen, seine Kunden. Hört man auf diese beiden Gruppen, Mitarbeiter und Kunden, und erfüllt deren Bedürfnisse, dann wird das Unternehmen erfolgreich. Profit ist für ihn kein Ziel, sondern ein Ergebnis. (18 min, Video, englisch)


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