Schatzkiste 111 – Innovation und Startups

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Verhindern Innovation Labs Innovation? Wie funktioniert Zusammenarbeit mit Start-ups? Was ist ein Startup-Pitch? In der Schatzkiste 111 dreht sich alles ums Thema Innovation. Dabei nutze ich an vielen Stellen das Konzept des Business Model Canvas. Aber keine Angst, dass es zu trocken wird. Passend zur Schatzkiste mit Schnapszahl ist ein Nugget enthalten, der ordentlich deine Lachmuskeln trainiert 🙂

Nugget 1 – Verhindern Innovation Labs Innovation?

Um Innovation Labs ging es kürzlich in Schatzkiste 103. Auch Jared M. Spool hat sich Gedanken gemacht und stellt die These auf, dass diese Labs vielleicht sogar schädlich für Innovation sind. So abwegig ist das nicht.

Die Forderung an moderne Organisationen lautet Ambidextrie. Oft wird diese Fähigkeit durch eine zweigeteilte Organisation gelöst. Die einen sind effizient und die anderen explorativ. Ich bin da aber bei Jared Spool. Die Botschaft an den effizienten Teil der Organisation lautet nun „Für Innovation sind die anderen da“. Der effiziente Teil der Organisation hat aber eine große Schnittstelle zu bestehenden Kunden. Deren ungelöste Probleme sind die nächsten Innovationen. Ein gutes Argument, dass bestehende Produktteams für Innovation verantwortlich sind. Losgelöste Innovationsteams operieren oft im Elfenbeinturm.

Das Team muss daher in der Lage sein, ein Produkt nutzerzentriert zu entwickeln. Es reicht nicht auf das Lastenheft des Kunden zu warten oder ihn zu fragen, was er denn braucht. Methoden wie Design Thinking und der Value Proposition Canvas können dabei helfen Hypothesen aufzustellen und mit schnellen Iterationen zu validieren. Ich gebe Jared Spool also recht bei folgender Aussage:

Jedes Produktteam hat alles, was nötig ist, um ein Innovationsteam zu sein. Wir müssen das Team nur ermächtigen, damit es sieht, was seine Aufgabe ist.

Genau hier liegt für mich der Wert von Innovationsorganisationen. Man ermächtigt Produktteams bei der Exploration. Mein Team kümmert sich zum Beispiel um das Thema „Supplier Enabled Innovation“. Wir sind zwar nicht nah beim Kunden. Wir können den Produktteams aber helfen, schnell mit Hilfe von externen Partnern Produktinkremente zu implementieren und die Hypothesen zu validieren. Im Business Model Canvas gesprochen helfen wir, Key Partner für die Implementierung der Value Proposition zu matchen (ich weiß – ganz schön viel denglisch)

Eine Innovationsorganisation muss also nichts Schlechtes sein. Möchte man Produkte außerhalb des bestehenden Kerngeschäfts oder gar komplett neue Geschäftsmodelle entwickeln, macht es sogar Sinn darin ein Produktteam aufzubauen. Ein separates Lab kann helfen, sich von bestehenden Konventionen zu lösen und neue Märkte zu erschließen. Wie geht dein Unternehmen eigentlich das Thema an?
(8 min, Text, deutsch)

Nugget 2 – Wie funktioniert Zusammenarbeit mit Start-ups?

Wie in Nugget 1 geschrieben, macht es Sinn mit externen Partnern gemeinsam die Value Proposition zu implementieren und zu verproben. Gerade bei Produkten außerhalb des Kerngeschäfts oder neuen Geschäftsmodellen bieten sich Start-ups als Partner an. Zum einen geht es oft um Themen, bei denen etablierte Lieferanten noch nicht ausreichend Knowhow besitzen. Zum anderen herrscht hohe Unsicherheit. Man will Hypothesen schnell validieren um die „Wetten“ nicht zu teuer werden zu lassen. Diese Herangehensweise beherrschen Start-ups meist sehr gut. Benedikt Herles hat 10 Fallen bei der Zusammenarbeit mit Startups identifiziert. Drei Punkte in der Anbahnungsphase möchte ich hier aufgreifen:

  • Hat deine Organisation schon ein Disruptions-Radar? Unabhängig ob man mit Startups zusammenarbeitet scheint mir das ein extrem wichtiges Werkzeug. Die meisten Organisationen haben einen guten Überblick im Inneren des Unternehmens, z.B. über finanzielle Kennzahlen oder KPIs. Die guten Organisationen betreiben noch Benchmark. Was macht der Wettbewerb? Die wenigsten Organisationen haben vermutlich ein Auge dafür, wo gerade jemand am Stuhl des bestehenden Geschäftsmodells sägt. Gibt es bei Dir ein Disruptions-Radar?
  • Ein weiteres Werkzeug könnte eine Start-up-Collaboration-Score-Card sein. Ich hatte dieses Jahr den Fall, dass wir mit einem Start-up zusammengearbeitet haben. Das Entwicklungsteam hat sich für ein Start-up entschieden, das gemeinsam mit uns einen neuen Usecase erarbeiten wollte. Mir war das Start-up in einer zu frühen Phase. Ich konnte aber keinen guten Grund benennen, warum das ein Problem ist. Es war eher so ein Bauchgefühl. Die Zusammenarbeit war dann auch recht holprig. Mittlerweile sind für mich auch Themen wie Finanzierung des Startups und kulturelles Matching wichtig. Eine Collaboration-Score-Card würde uns sicherlich helfen, die unterschiedlichen Kriterien transparent zu machen.
  • Eine komplett neue Erkenntnis war für mich der Punkt, mit möglichst vielen Start-ups gemeinsame Sache zu machen. Auf den ersten Blick mag das nach fürchterlich viel Aufwand und Verschwendung aussehen. Auf den zweiten Blick erfordert hohe Unsicherheit aber auch hohe Redundanz. Es macht daher Sinn möglichst viele dieser kleinen Wetten einzugehen. Hast Du Tipps wie man das möglichst effektiv macht?

(6 min, Text, deutsch)

10 Fallen bei der Zusammenarbeit mit Start-ups – die Phase der Anbahnung

Nugget 3 – Was ist ein Startup Pitch?

Wenn es um die Auswahl von Startups geht, wird man sich viele Pitches ansehen. Aber was ist eigentlich ein Pitch? Der Pitch Doctor Christoph Sollich hilft Start-Ups einen guten Pitch abzuliefern. Auf der SXSW hat er sein Können selbst zum Besten gegeben. Bei aller Ironie enthält sein Talk drei Elemente des Business Model Canvas, auf die ich bei einem Pitch besonders achte:

  • Klare Aussagen über die Value Proposition – Welche(s) Problem(e) löst das Produkt? Was differenziert das Produkt von anderen Lösungen, die es am Markt gibt?
  • Wer ist das Team? Für mich sind die Menschen die wichtigste Key Ressource, die das Startup hat.
    Ist das Team ausgewogen/divers aufgestellt? Was kann das Start-up selbst und wo brauchen sie Partner? Können wir vielleicht sogar selbst ein Key Partner für das Startup sein, weil ihm bestimmte Ressourcen fehlen?
  • Wie ist das Geschäftsmodell? Ohne funktionierenden Revenue Stream wird das Start-up nicht lange überleben. Außerdem ist das für mich als Kunde wichtig um abzuschätzen, welche Kosten auf mich zukommen.

Neben diesen drei Punkten ist mir auch gutes Storytelling extrem wichtig. Zum einen mache ich daran fest, ob das Startup sein Produkt oder seinen Service auf den Punkt bringen kann. Zum anderen bleiben gute Geschichten hängen und bewegen die Zuhörer. Das ist für mich ein Indikator, ob ein Startup die ersten Phasen des Channels im Business Model Canvas beherrscht.

Aber nun – viel Spaß beim Schauen!

(10 min, Video, englisch)

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Y1aZM8dnHXs&feature=youtu.be