#waswaerewenn – Die erste Runde ist komplett

  • von
Blorange

Die erste Runde unserer Blogparade Was wäre wenn…? ist vorbei und es sind schon einige spannende Beiträge zusammengekommen. Diese möchte ich hier vorstellen und kurz kommentieren.

Björn Czybik war der Erste und formulierte eine meiner Fragen um zu: „Was wäre, wenn es keine formalen Rollen mehr gäbe?“. In einem fiktiven (?) Szenario geht es um einen CFO, dessen Rolle zur Debatte steht. Nach vielen Emotionen wird die Situation schließlich durch eine Umformulierung des Titels aufgelöst. Ein wunderbares Plädoyer für mehr Menschlichkeit und weniger Businesstheater:
Was wäre, wenn Menschen Menschen wie Menschen behandeln würden?

Ganz unbemerkt folgte Ardalan Ibrahim mit einem Beitrag über Emotionen. Ardalan rüttelt mit seinem nachdenklichen Artikel definitiv an gesellschaftlichen Normen. Ein Kollege von mir sagte mal, Emotionen gehören nicht zum Business. Angesagt sind Professionalität und oftmals gute Miene zum bösen Spiel. Und wo lässt man das dann raus? Zu Hause bei der Familie? Beim Sport? Auch den Kindern trainieren wir Offenheit und Emotionen systematisch ab. Nur nicht auffallen im Wettbewerb um gute Noten und gesellschaftlichen Status. Ardalan schlägt vor emotionalen Rückzug anzusprechen. Einen Versuch ist es alle mal wert. Ich frage mich nur, wie ich das entgegen meiner Konditionierung der letzten Jahrzehnte zur Routine machen kann?
Was wäre, wenn wir emotionalen Rückzug nicht mehr reaktionslos hinnehmen würden?

Dass „Was wäre wenn…?“ Fragen nicht immer in einer rosigen Zukunft enden müssen, zeigt eindrucksvoll Stefan Grabner. Er stellte die Frage „Was wäre wenn das Internet morgen abgeschaltet wird?”. Der erste Schritt, den er beschreibt, ist die Einstellung des Mailversands. Das fand ich noch ganz witzig und für viele wäre das angesichts überquellender Postfächer eine recht attraktive Perspektive. Wenn man dann allerdings keine Websites mehr aufrufen kann, ist es nicht mehr so lustig. Software-as-a-Service (Saas) in der Cloud wird immer mehr zum Standard. In vielen Unternehmen würde die Wertschöpfung daher schnell zusammenbrechen. Die Auswirkungen aufs tägliche Leben bekämen wir schnell zu spüren. Am Geldautomaten gibt es kein Geld mehr und Läden können keine Waren mehr bestellen. Eine ziemliche Dystopie!
DAS INTERNET WIRD MORGEN ABGESCHALTET!

Was wäre, wenn ein Blogbeitrag nur aus Fragen besteht? Das dachte sich Doris und stellte eine ganze Reihe von Fragen. Meine Lieblingsfrage ist diese hier: „Was wäre, wenn jeder ein kleines bisschen netter zu seinem nächsten ist?“. Das könnten wir uns doch auch in Unternehmen zu Herzen nehmen!?
SPRUCH ZUM WOCHENENDE: WAS WÄRE, WENN

Absolut relevant für Unternehmen ist der Firmenfunk. Es ist der erste Beitrag in Form eines Podcasts und dann hat es unser Motto gleich noch als Titel der Jubiläumsfolge #20 geschafft. Leonid und Ludger, der beim Titel sicher seine Finger im Spiel hatte, fragen sich: „Was wäre wenn es den Firmenfunkpodcast, NewWork und digital leadership gar nicht (mehr) bräuchte?“. Wie schon in den vorherigen Episoden des Firmenfunks geht es viel um WOL (working out loud). Was sind die Benefits? Wie finde ich circles? Es geht aber schnell über die Methode WOL hinaus. Wie schaffen wir vernetzte Organisationen? Was wäre wenn Unternehmen nicht Profit als oberstes Ziel hätten? Wären sie dann weniger erfolgreich? Was wäre wenn wir soziales Re-factoring betreiben? Kann man Organisationen genauso wie Software pflegen und weiterentwickeln? Dazu gibt es noch einige spannende Tooltips.
FF020 Was wäre wenn

Meine Bloggerkollegin Bianka hat das Motto wirklich zu Herzen genommen, gedankliche Grenzen in Frage gestellt und auch ein wenig provoziert. Was hat ein Beitrag über Monogamie bitteschön mit Unternehmen zu tun? Mehr als man auf den ersten Blick meinen könnte. Erstens geht es nochmal um das Thema Emotionen. Bianka erforscht wo Eifersucht herkommt. Das lässt sich auf die Unternehmenswelt übertragen. Woher kommt meine Verärgerung über den Kollegen? Sind wir nicht einfach nur mit unterschiedlichen Werten, Normen und Regeln aufgewachsen? Erinnert mich stark an meinen Artikel Secret rules – What’s below the tip of the iceberg?. Und auch wenn der Vergleich Partnerschaft mit Arbeitsverhältnis hinkt, die meisten Arbeitsverhältnisse sind heute „monogam“. Es ist lange nicht mehr jeder mit seinem Arbeitgeber bis zum Renteneintritt „verheiratet“, aber die Mehrheit der Bevölkerung hat genau ein Arbeitsverhältnis. Digitalisierung und Automatisierung werden in vielen Bereichen ein Ende der klassischen Vollzeitbeschäftigung einläuten. Dadurch werden mehrere parallele Beschäftigungen vermutlich das neue Normal.
Was wäre wenn die Monogamie nie erfunden worden wäre?

Was wäre wenn Unternehmen dann ihre Arbeitskräfte teilen? Am Ende noch mit dem Mitbewerber? Falls ihr ihn verpasst habt, hier nochmal mein erster Beitrag:
Was wäre wenn es keinen Wettbewerb gäbe?

Und auf der Zielgeraden zur ersten Runde kam noch Kathrin Hentzschel mit einer perfekten Satire um die Ecke. Sie blickt auf Deutschland im Jahre 2025. Angela Merkel regiert immer noch (vermutlich gar nicht so utopisch) und führt eine 100% Bioquote bis 2035 ein. Vieles erinnert mich an die Energiewende, bei der wir den Weg bereits eingeschlagen haben. Vielleicht schaffen wir es bei den Lebensmitteln sogar ohne ein „Fukushima“. Machbar ist es meiner Meinung nach alle mal. Vermutlich haben wir es bei den Lebensmitteln auch etwas mit dem Wettbewerb übertrieben. Wer bringt das billigste Fleisch ins Regal? Wie kann ich die Marge bei Lebensmitteln erhöhen? Meist passiert das durch Downgrading bei dem wertvolle Zutaten durch billige ersetzt werden. Wir müssen übrigens nicht auf Angela Merkel warten, sondern können schon heute die entsprechenden Angebote konsumieren.
Deutschland 100 % bio

Das war es mit der ersten Runde an Beiträgen. Ich bin begeistert von der thematischen Vielfalt, den unterschiedlichen Ansätzen und dem Mix an positiven wie auch kritischen Ausblicken. Das hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Deswegen stellten wir uns die Frage: Was wäre wenn wir die Blogparade bis Ende des Jahres weiterlaufen lassen? Bis auf die fehlende Deadline einen Beitrag einzureichen ist uns kein Gegenargument eingefallen. Der Austausch über mehr Zukunftsszenarien und unvoreingenommene Gedankenexperimente motiviert hoffentlich mehr als ein nahender Abgabetermin. Wir freuen uns daher auf viele weitere Beiträge. Ein paar sind ja bereits in Arbeit. Wie ihr teilnehmen könnt, erfahrt ihr im Aufruf zur Blogparade.

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