Don’t you worry child

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Christ Paint

Heute ist Karfreitag. Auch wenn ich heute mit der Kirche nicht mehr viele Berührungspunkte habe, ich bin sehr religiös aufgewachsen und einige der christlichen Werte teile ich nachwievor. Der perfekte Anlass für einen kurzen virtuellen Ausflug in die Stadt, in der vor etwa 2000 Jahren die „Karriere“ eines jungen Mannes recht früh ein Ende nahm.

Kleine Zettel erhalten die Freundschaft

Mein erster Stop in Jerusalem führt mich an die Klagemauer. Ich lerne, dass viele Menschen Zettel in die Ritzen der Mauer stecken. Das müssen keine Klagen sein, sondern können Gebete, Wünsche und Danksagungen sein. Ich finde das ein schöne Idee. Wann hast du zuletzt jemandem einen Zettel zugesteckt auf dem ein Dankeschön oder gute Wünsche standen? Geht auch digital, z.B. per Kudobox.

Einsam im Garten

Mein nächster Stop führt mich an den Ölberg. Von dort hat man per Google Earth einen schönen Blick über die Stadt. Auf dem Weg nach unten mache ich einen Abstecher in den Garten Getsemani und schaue auch mal ins Innere der Kirche aller Nationen. Der Überlieferung nach war Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung in diesem Garten. Ganz alleine und ohne seine Freunde. Ich kann mir Einsamkeit nicht vorstellen, denn ich habe ständig meine Familie um mich herum und habe mit Verwandten und Freunden per digitalen Medien Kontakt. Sogar meine Eltern haben Skype wieder für sich entdeckt. Ein Text von Heiko Kuschel auf Twitter hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass in der aktuellen Situation viele Menschen einsam sind.

Menschen in Altersheimen, die aktuell keinen Besuch empfangen dürfen. Menschen in Isolation, die keine Familie haben oder nicht so vertraut sind mit digitalen Kanälen. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, sich mal bei Menschen aus deinem Verwandten- oder Freundeskreis zu melden.

Die letzte Meile des Influencers

Als Abschluss meines Kurztrips nach Jerusalem möchte ich noch den Weg nachgehen, den Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung beschritt. Ich begebe mich zur Via Dolorosa, die nicht besonders lange ist und mache noch einen Abstecher zur Grabeskirche. Keine Ahnung, wo sein Weg mit dem Kreuz begann und ob das wirklich der Weg war, den er beschritten hat. Meine Gedanken schweifen sowieso ab zur Person Jesus von Nazaret. Es gibt heute über 2 Milliarden Christen auf der Welt. Cristiano Ronaldo mit seinen 200 Millionen Instagram Followern stinkt da mächtig dagegen ab. Man kann also zurecht behaupten, dass Jesus der erfolgreichste Influencer der Menschheitsgeschichte ist.

Mit seinen Ansichten ist er zu seiner Zeit oft angeeckt. Von vielen wurde er vermutlich als Querkopf und Sonderling angesehen. Im Unternehmen würde man sagen, er hat sich einige Career Limiting Moves (CLM) geleistet. Natürlich würde man in der heutigen Zeit niemanden mehr kreuzigen. Aber ans bildlich gesprochene Kreuz werden auch heute noch viele genagelt.

Wenn jemand die aktuellen Ausgangsbeschränkungen in Frage stellt, weht ihm ein regelrechter Shitstorm entgegen. Dabei ist die Frage durchaus erlaubt. Denn wir haben wenig gesichertes Wissen, welche der Maßnahmen wie wirksam ist. Dafür nehmen wir auch allerhand negative Konsequenzen in Kauf. Ebenfalls einen Shitstorm der Windstärke 12 hat Adidas eingefahren. Versteht mich nicht falsch, ich fand die Aktion mit den Mieten auch nicht ehrenhaft. Aber wer hat wirklich die Details gelesen und sich das System Aktiengesellschaft vergegenwärtigt? Haben wir nicht auch schon mal versucht, für uns irgendwo das Maximale herauszuholen? „Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein“ würde die Insta-Story von Jesus lauten.

Sollten wir anderen Perspektiven, so fremd und unsinnig sie uns auf den ersten Blick erscheinen, nicht erstmal Gehör schenken? Sollten wir den Querdenkern und Sonderlingen nicht ab und zu mal Danke sagen? Sollten wir nicht mehr Mut haben, die unbequemen Dinge anzusprechen?

Don’t you worry child – heaven’s got a plan for you

Ein Lied geht mir seit Tagen durch den Kopf – Don’t you worry child von der Swedish House Mafia. Vielleicht hatte Jesus auch diese Lyrics im Ohr? „Mach dir keine Sorgen Sohn, der Himmel hat einen Plan für dich“. Während ich die Instrumentalversion der Symphoniacs höre, befolge ich den Rat von Heiko Kuschel und trinke ein Gläschen auf den größten Influencer aller Zeiten. Prost Jesus!

Impulsfragen zu dieser Station

  • Was würde auf deinem Klagemauer-Zettel stehen? Was wünscht du dir in diesen Tagen? Für was oder wem würdest du gerne Danke sagen?
  • Macht dir Social Distancing zu schaffen? Fühlst du dich einsam? Oder könntest du gerade sogar etwas mehr Ruhe und Einsamkeit vertragen?
  • Wie schaffen wir es anderen Perspektiven zuzuhören und sie zuzulassen? Wie können wir den Querdenkern und Sonderlingen mehr Gehör verschaffen? Welche unbequeme Wahrheit möchtest du in deiner Organisation unbedingt ansprechen?

Schreib Deine Gedanken zu diesen Fragen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder die Posts auf meinen sozialen Kanälen. Welche Fragen müssen in einer der folgenden Stationen noch gestellt werden? Welches Ziel darf auf einer #WandelWeltReise auf keinen Fall fehlen? Ich freue mich über Dein Feedback.


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Beitragsbild von unsplash-logoJon Tyson