Wie trifft man Entscheidungen? Gibt es falsche Entscheidungen? Warum scheitern Innovationsprogramme? Was ist los im Silicon Valley? Die Jubiläumsschatzkiste kommt mit doppelt so vielen Nuggets wie sonst. Vertreten sind Stammgäste und einige Premieren. Dabei blicke ich auch auf die ein oder andere ältere Ausgabe zurück. Außerdem habe ich mir zwei Aktionen für noch mehr Impulse ausgedacht. Mehr dazu am Ende dieser Schatzkiste.
Entrepreneurship ist für mich untrennbar mit dem Thema Entscheiden verbunden. Leider haben die Meisten von uns nie wirklich gelernt, wie das mit dem Entscheiden geht. Weder gab es ein Fach Entscheiden in der Schule, noch ein entsprechendes Angebot im Weiterbildungsprogramm des Unternehmens. Zum Glück bietet Susan Shain in Nugget #1 eine Handvoll Ratschläge an.
„Good is good enough“ habe ich in fast 15 Jahren amerikanischem Konzern zu schätzen gelernt. Uns Deutschen würde oft eine Prise Pragmatismus und „Just do it“ Mentalität gut tun.
Beim Tipp Entscheidungen outsourcen bin ich etwas zwiegespalten. Das könnte leicht als nach oben delegieren missverstanden werden. Ich übernehme schon gerne selbst Verantwortung für meine Entscheidungen. Allerdings macht es schon Sinn, seine mentalen Kapazitäten nur mit den wichtigen Entscheidungen zu belasten.
Die 90% Regel war in der Form noch neu für mich. Als Leidgeplagter von FOMO (Fear of missing out) ist es aber ein extrem wertvoller Tipp, der ab jetzt sicher öfter Anwendung finden wird.
(6 min, Text, englisch)
Nugget #2 kommt von einem Stammgast der Schatzkiste. Bereits fünfmal gab es wertvolle und kurzweilige Artikel von Förster und Kreuz, z.B. in Schatzkiste 74 zu meinem Herzensthema Innovation. Heute geht es aber um Entscheidungen. Oft treffen wir eine Entscheidung nicht, weil wir Angst haben. Oder wir wählen die sichere Option, obwohl die andere Option eigentlich besser für uns wäre. Wir haben einfach Angst vor der zufallenden Tür. Einmal zu kommt man nicht mehr zurück. Dabei gibt es bei den meisten Entscheidungen auch auf der anderen Seite eine Klinke. Man hat also nicht viel zu verlieren, wenn man den Schritt geht. Das erinnert mich an das Prinzip des leistbaren Verlusts von Effectuation. Kleiner Tipp noch aus meinem Alltag. Ich lege manchmal einen Schuh zwischen meine Wohnungstür und Rahmen. So kann sie nicht zufallen. Wenn du das nächste mal vor einer Entscheidung mit zufallender Tür stehst, überleg doch mal welchen „Schuh“ du dazwischen legen könntest. (5 min, Text, deutsch)
Tijen Onaran war auch schon mehrmals in Schatzkisten zu finden. Zum ersten Mal übrigens in Schatzkiste 8, damals noch ausschließlich in englisch. Nugget #3 zum Thema Entscheidungen ist eine Episode aus ihrem Podcast „How to Hack“. Zu Gast war Philip Meissner, der das Buch „Entscheiden ist einfach“ geschrieben hat. Besonders gefällt mir sein Statement „Es gibt keine falschen Entscheidungen“. Schließlich trifft man Entscheidungen nach bestem Wissen. Gerade in komplexen Situationen ist aber meist nicht viel Wissen da. Wenn man nach einer Entscheidung neues Wissen erlangt, kann man jederzeit wieder eine neue Entscheidung treffen. Oder man geht zurück zur Tür, durch die man gekommen ist. Wie das geht wisst ihr ja jetzt seit Nugget #2.
Den ersten Schritt im skizzierten Entscheidungsprozess von Philip Meissner finde ich auch noch erwähnenswert. Was ist überhaupt das Problem, was ich löse? Wenn ich die Grundursache nicht erforsche, treffe ich vielleicht eine unnötige Entscheidung. Hier kann die 5-Why-Methode helfen. (32 min, Audio, deutsch)
[Business Punk – How to Hack] #34: Philip Meissner über Entscheidungsfindung
In der Jubiläumsschatzkiste darf das Thema Innovation natürlich nicht fehlen. In fast jedem Unternehmen läuft aktuell ein Innovationsprogramm. Warum die Meisten scheitern, darüber schreibt Greg Satell in Nugget #4. Auch hier gilt die Fragestellung „Welches Problem löse ich?“. Oft wird eine separate Innovationseinheit gegründet, weil Innovation im Unternehmen nicht richtig funktioniert. Man sollte jedoch erst ergründen, warum Innovation nicht richtig funktioniert. Ansonsten bleiben die Problemstellen auch in der neuen Einheit bestehen.
„Love the problem, not the solution.“ gilt übrigens auch für Produkte und Dienstleistungen, die in einer Innovationseinheit entstehen. Ideen generieren ist einfach. Am Ende des Tages sollen diese aber Geschäft generieren und dazu muss ein Kundenproblem gelöst werden. Wenn die zu lösenden Kundenprobleme weit außerhalb des Hauptgeschäfts liegen, kann eine eigene Innovationseinheit sehr wohl Sinn machen. Bestes Beispiel dafür ist Google X, deren Kopf Astro Teller ich in Schatzkiste 85 vorgestellt habe.
(5 min, Text, englisch)
Innovation muss übrigens nicht nur im Unternehmen stattfinden. Mehr erfährt man in Nugget #5, einer Episode des hy Podcast mit Christoph Keese. Zu Gast ist Marco Marinucci, der den Corporate Venture Capital (CVC) Ableger des deutschen Automobilherstellers Hella leitet. Im Interview öffnet er weit die Motorhaube von Hella Ventures und beschreibt wie Investmententscheidungen getroffen werden und in welche Themen investiert werden. Vorher muss man aber erstmal die Strukturen schaffen um als Venture Capitalist agieren zu können. Reines Startupscouting zu betreiben ist zu wenig, denn an die richtig interessanten Startups kommt man nur als Investor. Das beweist meine Hypothese, dass man die Themen Scouting, Partnering und Investing nicht komplett isoliert betrachten kann. Mich hätte auch noch interessiert, in welchen Ökosystemen Hella Ventures außerhalb des Silicon Valley unterwegs ist. Wenn jemand meiner Leser Erfahrungen zum Thema hat, würde ich mich über Austausch freuen. (30 min, Audio, deutsch)
[hy Podcast] Folge 60: Marco Marinucci, was will Hella Ventures im Silicon Valley erreichen?
Im Silicon Valley ist Olga V. Mack zu Hause. Die Blockchain Expertin und TEDx Sprecherin, trägt mit ihrem Vortrag über Smart Contracts als Nugget #6 zur Jubiläumsschatzkiste bei. TED Talks gab es auch den ein oder anderen in den vergangenen Schatzkisten, z.B. in der letzten Jubiläumsausgabe 50. Das Thema Blockchain gewann bisher hauptsächlich durch die Cryptowährung Bitcoin Aufmerksamkeit und zeitweise Hypestatus. Die zugrundeliegende Technologie wird meiner Meinung nach aber signifikant die Art und Weise wie wir Geschäfte machen verändern. Smart Contracts haben das Potential Einkauf, Vertrieb und Logistik signifikant zu vereinfachen. Aufgrund der Usecases , die Olga Mack beschreibt kann man sich tausende von Beispielen für die Unternehmenswelt überlegen. (18 min, Video, englisch)
Anläßlich der hundertsten Schatzkiste habe ich mir überlegt, wie ich Dir in Zukunft noch mehr Impulse bieten kann. Erstens möchte ich während der Woche einen extra Nugget an die Abonnenten meines Newsletters „Flaschenpost“ versenden. Falls du dich noch nicht eingetragen hast, kannst du es hier schnell nachholen. Außerdem möchte ich etwas mit neuen Kommunikationskanälen experimentieren. Ich werde die nächsten Wochen an einem CompanyPirate Alexa-Skill arbeiten. Falls du Interesse am Ausprobieren oder vielleicht auch Erfahrung mit Sprachassistenten hast, melde dich gerne.