Schatzkiste 129 – Das Weihnachts-Special

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Die Schatzkiste 129 ist gleich mehrfach besonders. Zum einen ging ihr eine Art Wichtel-Aktion voraus, bei der sechs meiner LinkedIn-Kontakte tolles Material und interessante Persönlichkeiten zur Schatzkiste zugeliefert haben. Zum anderen haben sie mit mir ihre Challenges für 2021 geteilt und ich habe meinen Fundus an Nuggets nach passender Inspiration durchstöbert. Herausgekommen ist schließlich die größte Schatzkiste ever. Ganze 15 Nuggets sind es zu den Themenfeldern Menschen, Mobiles Arbeiten, Customer Experience, Unternehmertum und Innovation geworden. Zum Teil wurde es auch ein Stück weit Jahresrückblick für mich.
Nun da die vielen Adventskalender auf LinkedIn und Instagram „geleert“ sind, sorgt die Schatzkiste 129 also dafür, dass neben Schokolade und Plätzchen das Brainfood während des Weihnachtsurlaubs nicht zu kurz kommt. Vielen Dank an dieser Stelle an Emily Abold, Sarah Stemmler, Wolfgang Pfeifer, Hans-Martin Hilbig, Benjamin Wölfel und Christian Schieber für die vielen Impulse.

Menschen

Mit „People Themen“ habe ich mich in der zweiten Jahreshälfte sehr intensiv beschäftigt. Als Change Agent für ein großes Transformationsprogramm begleite ich die Menschen bei der Veränderung. Weil Menschen eben keine vorhersagbaren Maschinen sind, macht mir das besonders Spaß. Ich stehe ja auf Überraschungen.

Nugget #1 – Wie lade ich den Bindungs-Akku auf?

Verena Neumayr wurde von Emily Abold in die Weihnachtsschatzkiste gewichtelt. Auf Verenas Blog fand ich die ein oder andere Inspiration für meine Rolle als Change Agent. Nugget #1 passt perfekt zum Jahresende, denn es geht ums Akku aufladen. Man hat es den Menschen in unserer Organisation angemerkt, dass dieses verrückte Jahr 2020 Spuren hinterlassen hat. Der ein oder andere muss sicher etwas länger an die Ladestation.

Das Bild des Akkus nutzt Verena aber auch für die Bindung zwischen den Menschen. Verringern sich die sozialen Interaktionen, entlädt sich dieser Bindungs-Akku. Durch den erneuten Lockdown, ist er umso schwieriger wieder aufzuladen. Dazu passt auch ganz gut das Prinzip des Herzschlags in virtuellen Teams. Wie beim Sport, muss die Herzfrequenz in Belastungssituationen erhöht werden, um genug Sauerstoff durch den Organismus zu pumpen und die Muskeln zu versorgen. Also nutze die Gelegenheit und überprüfe nach der Weihnachtspause, ob der Herzschlag des Teams ausreicht den Bindungs-Akku aufzuladen.

Dem Aufladen Raum zu geben, kann ich nur unterschreiben. Ich hatte letzte Woche einen zweitägigen Workshop zu einer neuen Rolle moderiert. Am ersten Tag habe ich das Energielevel abgefragt. Wie wäre es wenn du in deinem Team den Ladestand der Bindungs-Akkus über die Zeit mitverfolgst? Lässt sich sicherlich auch schön auf einem virtuellen Whiteboard dokumentieren. Zum Check-In werfe ich noch eine weitere Ressource in die Runde. Am zweiten Tag des Workshops habe ich die Website tscheck ausprobiert. Die Frage in die Runde lautete „Mit wem würdest du für einen Tag das Leben tauschen?“. In der Runde hatten wir plötzlich Politiker, berühmte Unternehmer, Köche und Rockstars. Ich glaube das hat den ein oder anderen Bindungs-Akku ein Stück aufgeladen.

(3 min, Text, deutsch)

Was soll die Frage? Wenn der Akku leer ist, lade ich ihn natürlich auf…?!

Nugget #2 – Was kann man auf einer Reisen lernen?

Die treuen Leser kennen Anja Hendel aus Schatzkiste 90, als sie im mittlerweile eingestellten Podcast „Der Flaneur“ zu Gast war. Von ihr habe ich schon länger einen Nugget im Regal liegen, der gut für mehrere der Impulsgeber passen könnte. Sie berichtet über eine Reise nach Stanford, auf der sie extrem viel gelernt hat. Reisen ist ja gerade nicht so einfach, aber dank Plattformen wie edX kann man sich virtuell in die Hörsäle dieser Welt begeben. Vielleicht sollte ich mal eine Station der Wandelweltreise zum MIT oder nach Harvard machen!? Zeit ist ja während des Weihnachtsurlaubs.

Die Vorlesung von Larry Leifer könnte Interessant für Emily Abold sein. Vielleicht gibt es vom Erfinder des Design Thinking hilfreiche Impulse für die Customer Experience bei B2B Software? Auf jeden Fall steht hier der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Vordergrund. Auch im B2B Business sind die Kunden und Nutzer am Ende des Tages Menschen.

Für Christian Schieber könnte die Pre-Mortem Methode eine gute Ergänzung zu seiner Praxis des Reverse Thinking sein, das ich in Nugget #13 vorstelle. Noch spannender ist vermutlich für ihn der Vortrag von Banny Banerjee, denn er möchte mit seinem Unternehmen einen Schritt aus dem sicheren Hafen machen und skalieren.

Für Hans-Martin und Benjamin, die sich beide dem Thema Weiterbildung verschrieben haben, ist sicher ganz interessant wie die Stanford University ihr Wissen in der Welt verteilt. Vielleicht geht auch ihr Wissen eines Tages um den ganzen Globus?

Mein Favorite Quote ist übrigens der hier:

Innovation is not about things, it’s about people.

Mehr zum Thema Innovation aber später in dieser Schatzkiste.

(7 min, Text, englisch)

The father of Design Thinking, a Butchershop and David Lang: What I took away from a week at Stanford

Nugget #3 – Welche Fragen solltest du bei Weiterentwicklungsbedarf stellen?

Eine spannende Persönlichkeit, die bisher nicht in meinen Schatzkisten vertreten war, ist Jan Foelsing. Er wurde von Benjamin Wölfel gewichtelt. In einem seiner LinkedIn Beiträge hat er ein Büchlein von Jeff Kortenbosch verlinkt, das Learning & Development Professionals als Zielgruppe hat. Die Impulsfragen helfen aber allen, in deren Organisation ein Weiterentwicklungsbedarf besteht. Und mal ehrlich, welche Organisation hat das in diesen Tagen nicht? Diese drei Fragen haben mir dabei besonders gut gefallen:

  • #9 – Are there existing or immediate issues/behaviors that need addressing?
    Was ist überhaupt das Problem das gelöst werden muss? Macht es Sinn die Menschen in der richtigen Anwendung eines Prozesses zu trainieren oder ist der Prozess einfach Mist? Statt die Handhabung eines komplizierten Tools zu schulen ist das Geld besser in das Re-Design des Tools investiert. Zum Thema User Experience (UX) kommen wir später noch in dieser Schatzkiste.
  • #10 – What areas affect the desired outcome?
    Welche Barrieren sind durch Weiterentwicklung zu lösen? Geht es wirklich um Lücken beim Wissen oder fehlende Fähigkeiten? Oder hast du es mit einem Motivationsproblem oder organisatorischen Barrieren zu tun? Für mich war diese Frage ein echter Augenöffner, der mir auf der weiteren Reise als Change Agent noch viel helfen wird.
  • #17 – What materials are available already and where?
    Ich glaube diese Frage kann richtig viel Geld sparen. Geld, das in Krisenzeiten sowieso knapp ist. Wie oft wird bei dir im Unternehmen geprüft, ob es die benötigten Inhalte schon auf edX, Udacity oder LinkedIn Learning gibt? Vielleicht gibt es sogar Experten zu einem Thema im Unternehmen. In der LEX Community der Telekom haben 500+ Experten ihr Wissen in 4400+ Session mit den Mitgliedern der Community geteilt.

A propos Buch – im LinkedIn-Post in dem die sechs Impulsgeber ihre Impulse gewichtelt haben, gibt es noch viele weitere Buchempfehlungen. Falls dich eine der Empfehlungen inspiriert, lass ihnen gerne ein Like da.

(101 pages, Text, englisch)

20 Questions you should ask before talking about training!

Mobiles Arbeiten

Seit Anfang sind virtuelle Teams und Remote Work ein Thema auf CompanyPirate. Unzählige Nuggets liegen dazu in den 128 vorherigen Schatzkisten. Wolfgang Pfeifer hat die Corona-Pandemie genutzt, um einen Dauer-Homeoffice-Vertrag abzuschließen. Grund genug, Nuggets einzupacken. Es finden sich immer wieder spannende neue Erkenntnisse zum Thema.

Nugget #4 – Wie tracke ich meine daily habits?

Der Beitrag von Brittany Joiner könnte richtig gut auf die Herausforderung von Wolfgang passen. Er hat viele Dinge in der Pipeline und möchte sich stärker fokussieren. Ich organisiere viele meiner Projekte in Trello. Auch die Nuggets lagern in Trello. Was ich jedoch nicht habe, ist das „Big Picture“ über alle Projekte. Von daher gefällt mir die Idee ein einzelnes Trello Board für alle Aktivitäten zu haben. Auf jeden Fall könnte ich so einen besseren Überblick über meine Jahresplanung bekommen. Damit könnte ich auch besser tracken, wie viel Zeit ich für was spendiere. Ich würde gerne mehr Zeit für Bewegung und für das Thema Finanzen spendieren.

Was mir sehr gut am Vorschlag von Britt gefällt, ist das Herunterbrechen in kleine Schritte. Beim Thema Bewegung ist mir das in 2020 schon gelungen. 20 min Spaziergang ist besser als eine Stunde joggen zu planen und dann nicht zu machen. Mal sehen was beim Thema Finanzen gute kleine Schritte sein können. Vielleicht eine Podcastfolge pro Woche zum Thema Finanzen hören!?

Was ich mir gar nicht vorstellen kann, sind die Daily Cards und das Journal. Ich glaube nicht, dass ich das durchhalten kann. Vielleicht mache ich das mal für ein einzelnes Thema. Oder es gibt es einen Automatismus, indem ich die Kärtchen zum Thema Bewegung mit einem Fitnesstracker verbinde. Oder ich tracke für Kärtchen zum Thema Finanzen automatisiert Stock Prices und Depotstände.

(9 min, Text, englisch)

How To Build A Daily Habit Tracker In Trello

Nugget #5 – Wie unterstütze ich Mitarbeiter und Führungskräfte im Home-Office?

Eine der Empfehlungen für interessante Persönlichkeiten war Jessica Richter. Sie ist bei Infineon für das Thema Personalentwicklung zuständig und hat im ersten Lockdown geteilt, wie dort Mitarbeiter und Führungskräfte zum Thema Homeoffice unterstützt und vernetzt werden. Sie bietet auch einen Austausch mit anderen Unternehmen an. Nachdem uns Lockdown #2 sicherlich noch eine Weile beschäftigen wird, ist das ein interessantes Angebot. Was kann ich noch hinzufügen?

  • Auch auf diesem Blog findet ihr zahlreiches Material zum Thema Home Office und mobiles Arbeiten. Mir ist vor allem wichtig, dass es hier nicht nur um Videokonferenzen und Tools geht. Was es darüber hinaus zum Gelingen von verteiltem Arbeiten braucht, findet ihr in der Blogserie über die Remote 5.
  • Besonder gut gefällt mir, dass bei Infineon auch Tipps zur Gestaltung des Familienlebens geteilt werden. Mit meinen Söhnen (15,12) habe ich die Zeit im ersten Lockdown für ein Stop-Motion-Video genutzt. Ich denke wir werden auch Anfang Januar wieder ein Projekt angehen (wahrscheinlich ein gemeinsamer Podcast). Das ist für mich eine Stunde Abwechslung vom getakteten Arbeitstag und für die beiden Abwechslung zum Material auf mebis.
  • Vermutlich machen viele Unternehmen eine ähnliche Sammlung von Best Practices. Wäre es nicht cool, wenn nicht jeder für sich selbst Ideen sammelt, sondern ein unternehmensübergreifendes Wiki hätte? Oder gibt es das etwa schon?

(1 min, Text, englisch)

Home-Office Tips at Infineon

Nugget #6 – Wie kann dein Unternehmen digital gestärkt aus dieser Zeit hervor gehen?

Nugget #1 aus Schatzkiste 95 ist der Lieblingsnugget von Hans-Martin. Das war Anlass genug mein Nuggetregal nach einem weiteren Juwel von Dr. Joachim Schlosser zu durchsuchen. Gefunden habe ich ein richtiges Prachtexemplar. Er hat eine wunderbare Übersicht über das Thema digitale Kommunikation und Zusammenarbeit erstellt. Vor allem das Thema E-Mail-reduziertes Arbeiten kann noch viel mehr Verbreitung finden. Der Beitrag könnte sowohl Wolfgang Pfeifer helfen, während der Elternzeit nicht den Anschluss zu verlieren, als auch Christian Schieber seinem Traum die Firma aus Portugal zu führen näher bringen. Ich bin gespannt, was die beiden daraus ausprobieren. Auch ich möchte ein paar Impulse aus dem Artikel kurz aufgreifen.

  • In meinem aktuellen Unternehmen nutzen wir auch das Microsoft Whiteboard. Ich bin absolut kein Fan davon. Die User Experience ist unter aller Kanone (z.B. beim Zoomen, Menge von Text auf Post-Its). Viel einfacher zu benutzen ist das Google Jamboard. Auch wenn es nicht so viel Funktionalität wie Miro oder Mural bietet, ich habe schon einige Remote Sessions erfolgreich damit bestritten und die Teilnehmer kommen schnell ins Tun. Außerdem möchte ich noch auf die Alternative Conceptboard hinweisen – made in Stuttgart und hosted in Deutschland ist es definitiv einen Blick wert.
  • Das Confluence Wiki ist eines der Tools, das ich in meiner aktuellen Tätigkeit sehr vermisse. Ich glaube viele Unternehmen haben die Power eines Wikis noch nicht erlebt. Wir hatten darin bei Texas Instruments z.B. Prozesse dokumentiert. Jeder konnte daran mitwirken und so war die Dokumentation sehr nah an der Realität – ganz anders als in den vielen toten Powerpoints die das draußen in den Unternehmen herumschwirren. Ich hatte auch das Blogfeature sehr geschätzt. Gerade für Experten ist das ein wunderbares Werkzeug, denn man kann regelmäßig sein Wissen teilen, ohne dass man gleich zu Besprechungen einladen muss.
  • Etwas ins Grübeln gebracht hat mich der Disclaimer des Beitrags. Wir aus der „digitalen Blase“ sind definitiv privilegiert. Allerdings bin ich überzeugt, dass wir viel mehr Menschen in privilegierte Lagen versetzen könnten. Die medizinische Fachangestellte könnte Abrechnung und Terminvereinbarung von zu Hause machen, die Einzelhandelskauffrau befüllt statt Kurzarbeit den Onlineshop und berät über den neuen Instagramkanal. Die Auszubildende zur Industriemechanikerin bekommt einen 3D-Drucker mit nach Hause und entwirft im Keller der Eltern Prototypen.

(16 min, Text, deutsch)

Corona-Krise als Beschleuniger der Digitalisierung: 8+1 Wege

Customer Experience und Customer Journey

Diesen Themenblock hat Emily in die Schatzkiste gewichtelt. Sie sucht Impulse zum Thema Customer Journeys und CX in B2B Software. Hier musste ich sehr tief in mein Nuggetregal greifen, denn das Thema ist schon sehr speziell. Bin mir nicht sicher, ob sie die drei Nuggets weiterbringen. Es geht eher allgemein um Kundenzentriertheit. Ich bin aber froh über den Impuls, denn das Thema wird an Bedeutung gewinnen – gerade im B2B Business.

Nugget #7 – Was sind die Gesetze der User Experience?

Eine wunderschöne Website über die 20 wichtigsten Prinzipien und Gesetze von gutem User Interface Design hat Jon Yablonski entworfen. Hier sind meine drei Lieblingsgesetze:

  1. Mein klarer Favorit ist Hicks Law. Ist ja auch kein Wunder, denn es geht um Entscheidungen. Je höher die Zahl und Komplexität der Auswahl, desto länger dauert es bis der Kunde eine Entscheidung trifft. Gerade im B2B Bereich hat der Kunde oft zu viel Auswahl oder Möglichkeiten. Da werden Lastenhefte mit hunderten von Seiten und tausenden von Parametern ausgetauscht. Für jeden Kunden gibt es ein eigenes Projekt. Wie schön wäre da manchmal die Einfachheit aus dem Consumerbereich? Andererseits ist es vielleicht auch nicht realistisch, allen Kunden wie bei einem iPhone eine Handvoll Varianten anzubieten – 2 Speichergrößen und 3 Farben. Wenn es also maßgeschneidert sein soll, dann braucht es Beratung und Anpassung. Das kann ich heute digital abbilden und mit Hilfe von Algorithmen dem Kunden passende Konfigurationen anbieten. Übrigens sieht auch die Software im B2B Bereich oft gruselig aus. Hunderte von Einstelloptionen und antiquierte User Interfaces erfordern aufwändige Schulungen und lösen nicht gerade Begeisterungsstürme bei den Nutzern aus.
  2. Auf Platz zwei folgt Teslers Law. Komplexität ist einfach ein extrem spannendes Thema. Nachdem ein bestimmtes Maß an Komplexität nicht reduziert werden kann, gibt es nur die Möglichkeit Komplexität in der Software oder auf Seiten des Benutzers zu verorten. Noch spannender ist die Erkenntnis von Bruce Tognazzini. Wenn nämlich die Komplexität durch das User Interface vereinfacht wird, dann versucht sich der Nutzer an komplexeren Vorgehen. Wenn du hier tiefer einsteigen möchtest, dann empfehle ich dir den Artikel Simplicity is Overrated, der am Ende der Seite über Teslers Law verlinkt ist.
  3. Den dritten Platz belegt Jakobs Law. Was sind User von B2B Software bzw. B2B Kanälen aus ihrem täglichen Leben gewohnt? Lass die Customer Journey auf Instagram oder LinkedIn beginnen. Dort spielt sich für viele ein Teil des täglichen Lebens ab. Allerdings sind nicht alle Entscheider digital unterwegs. Mancher liest noch Fachzeitschriften oder geht auf Messen. Dann sei dir bewusst, dass der Kunde die Erwartungen basierend auf seiner bisherigen Erfahrung hat.

(20 min, Text, deutsch)

LAWS OF UX

Nugget #8 – Wie funktioniert Marketing ohne Messen?

Jakobs Law hat mir die perfekte Überleitung zum Thema Messen geliefert. Darüber schreibt Marco Schmittinger, den Sarah Stemmler in die Schatzkiste gewichtelt hat. Der verbringt mit seinem Team normalerweise viel Zeit mit der Vorbereitung und Durchführung von Messen. 2020 war aus bekannten Gründen anders. Was ging mir beim Lesen seiner Zeilen durch den Kopf?

  • Messe ist das ganze Jahr! Mal ganz ehrlich, wieviele Menschen gehen im B2C Business noch auf Messen? Die sozialen Medien haben doch hier schon längst die Oberhand gewonnen. Warum soll das nicht im B2B Business genauso funktionieren? So erreichst du viel leichter neue Kunden und andere Zielgruppen bei deinen bisherigen Kunden, wo du vielleicht 90% der Zeit mit Einkäufern sprichst.
  • Virtuelle Events werden auch in 2021 ein Top-Thema sein, denn wir werden sicherlich noch eine Weile brauchen bis ausreichend Menschen geimpft sind. Für mich stehen in der ersten Jahreshälfte zwei große Events an. Nachdem der Brose Technologietag in 2020 leider ausfallen musste, wollen wir es in 2021 100% digital versuchen. Ich freue mich schon auf spannende Begegnungen mit externen Partnern rund um das Thema Innovation. Außerdem werde ich noch bei einem zweiten großen Innovationsevent mitwirken – dem Upper Franconia Innovation Summit, kurz UFIS21. Nachdem viele Events immer noch ihren analogen Pendants hinterhinken, wollen wir damit das Thema digitales Events noch mal auf eine neues Stufe hieven. Hast du Ideen? Dann her damit.
  • Und schließlich hoffe ich, dass viele Unternehmen trotz Krise nicht weiter dem Effizienzwahn verfallen. Denn wie Marco Schmittinger sagt, kreative Arbeit ist nicht immer produktiv. Das wusste auch schon der gute Albert Einstein.

(6 min, Text, deutsch)

Marketing ohne Messen – was machen die jetzt eigentlich?

Nugget #9 – Wo steht dein Kunde in deinem Organigramm?

Mit Kunden hat sich auch Maria Steinberg beschäftigt. Konkret stellt sie die Frage, wo der Kunde im Organigramm steht. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe noch kein Organigramm gesehen, wo ein Kunde drin steht. Vielleicht stehen darin Teams wie der Vertrieb oder ein Team, das sich um Requirements Engineering kümmert. Aber der Kunde?

Der steht bei dem von ihr beschrieben Beispiel mit dem Einzelhändler in der Mitte. Der Einzelhändler nimmt sogar ein Produkt eines Wettbewerbers zurück. Die meisten denken nun vermutlich, wie blöd muss man sein. Aber so blöd ist das gar nicht. Was nämlich passiert, ist dass das Unternehmen die Kaufentscheidung extrem leicht macht. Was soll schon passieren? Retouren sind extrem einfach zu machen. Der Service ist topp.

Beim Thema von Emily, der Customer Experience von B2B Software, könnte übrigens das Organigramm auch eine Rolle spielen. Zum einen stellt sich natürlich die Frage, wo in ihrem Fall der Kunde im Organigramm steht. Zum anderen fiel mir beim Lesen des Beitrags Conways Law ein. Demnach hat die Organisation Einfluss auf die Architektur der Software.

(6 min, Text, deutsch)

Wo steht Dein Kunde in Deinem Organigramm

Unternehmertum

Kommen wir zum Thema Unternehmertum. Christian Schieber möchte sein Unternehmen weiter skalieren und den nächsten Schritt gehen. Vielleicht helfen ihm die Nuggets dabei. Aber auch für mich wird das Thema in 2021 zentral, denn Unternehmertum soll ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur werden.

Nugget #10 – Kann jeder Mensch ein Unternehmer werden?

Die Podcast-Abos von Wolfgang Pfeifer und mir weisen erstaunlich viele Parallelen auf. Wir hören beide „Zwiebelschälen bis zum Kern“ mit den beiden intrinsify Gründern. Mark Poppenborg ist schon öfters in der Schatzkiste aufgetaucht, z.B. in der Schatzkiste 21 zum Thema Lean Startup. Im Gespräch mit Fabian Raabe geht es um die Frage, ob jeder Mensch ein Unternehmer sein kann. Hier meine drei Takeaways:

  • Mark prägt den Begriff der Abrichtungs-Fortschrittskurve. Das fängt in der Schule an. Wir werden darauf trainiert für Noten einem Lehrer zu „gefallen“. Diese Fortschrittskurve schreiben wir in Unternehmen nahtlos fort. Durch Leistungsbeurteilung, Jahresendgespräche und Boni schaffen wir ein perfektes Dressursystem. Selbst Lob durch den Chef trainiert eigentlich Unternehmertum ab. Hier schließt sich der Kreis zum vorherigen Themenblock. Den eigentlich sollte die Bestätigung und das Gefühl von Wirksamkeit durch zufriedene Kunden und Erfolg am Markt kommen.
  • So habe ich mich natürlich gefragt, was kann ich „unternehmen“ um wirksam zu sein? Wo drückt meinen Lesern der Schuh? Einen Teil habe ich ja bereits erfahren. Ich hätte aber gerne noch mehr Feedback von Euch. Wo kann ich mit den Schatzkisten und meinen sonstigen Aktivitäten Wert für Menschen addieren, die mit ihren Unternehmen neue Wege beschreiten wollen? Die Frage:
    „Welche meiner Programme muss ich ent-lernen?“ komplettiert den Satz für für meine persönliche Retro.
  • Ich habe mich auch gefragt, wie wir die 5-10% Unternehmer:innen in der Brose Gruppe aktivieren können? Wie schaffen wir es, Abrichtung zu vermeiden, Steuerung fernzuhalten und echtes Unternehmertum zu (re-)aktivieren? Hier bin ich interessiert an Austausch mit anderen Unternehmen.

(36 min, Audio, deutsch)

26 – Kann jeder Mensch ein Unternehmer werden, Mark?

Nugget #11 – Was sind zeitgemäße Unternehmen?

Auch Hendrik Epe, der Mitte des Jahres als Podcasthost in Schatzkiste 121 vertreten war, beschäftigt sich mit dem Thema Unternehmertum. Besser gesagt geht es um die Frage, was zeitgemäße Unternehmen sind. Muss es demokratisch oder agil sein? Wie viel New Work muss das Unternehmen praktizieren? Oder ist das Unternehmen zeitgemäß, das sich nach Frederic Laloux auf der Stufe „teal“ befindet? Spoiler: keines der Kriterien bestimmt alleine, ob ein Unternehmen zeitgemäß ist.

Ein zeitgemäßes Unternehmen richtet sich laut Hendrik Epe an den aktuellen Bedingungen aus, kann sich anpassen und ist in der Lage die Zukunft zu gestalten. Das Restaurant um die Ecke, das in der aktuellen Zeit per Abholung und Lieferdienst den gleichen Umsatz macht wie vorher, ist zeitgemäß. Der Automobilzulieferer, der nicht von fossilen Antriebstechnologien abhängig ist und dem rückläufige Fahrzeugzahlen nicht die Geschäftsgrundlage entziehen, ist auch zeitgemäß. Das Startup, das Anfang des Jahres noch mit Buchungen von Reisen sein Geld verdient hat und jetzt erfolgreich virtuelle City-Touren verkauft, ist zeitgemäß. Agil oder demokratisch muss man dafür nicht notwendigerweise sein. Ich glaube eine Gastronomie funktioniert auch ohne „teal“ Status.

Allerdings darf sich keines dieser Unternehmen auf seinen Lorbeeren ausruhen. Denn die Umgebung kann sich jederzeit ändern. Kontinuierliche Weiterentwicklung ist also Pflicht. Und noch eine schlechte Nachricht hat Hendrik Epe. Es gibt leider kein Patentrezept, auch wenn das viele Beratungsunternehmen so gerne versprechen. Das Geld für die blaue Pille „zeitgemäßes Unternehmen“ kann man sich also sparen. Mir gefällt das Motto „Der Weg wird zum Ziel“. Denn zeitgemäßes Unternehmen bedeutet auf Wanderschaft zu sein. Hier schließt sich der Kreis zum Vorhaben von Christian Schieber, der mit seinem Unternehmen einen Schritt aus dem sicheren Hafen machen will. Möchtest du, dass ich mit meinem Piratenschiff auf die Reise mitkomme? Dann sprech mich gerne an.

(7 min, Text, deutsch)

Nugget #12 – Wie komme ich gestärkt aus der Krise?

Über Unternehmertum auf Vorarlberger Art schreibt Dr. Stefan Hagen. Die Unternehmen in Vorarlberg scheinen alle zeitgemäß zu sein, denn sie sind resilient und anpassungsfähig. Die sieben Säulen der Resilienz kennst du vielleicht aus einem anderen Zusammenhang, hier werden sie auf das Thema Unternehmertum appliziert. Drei der Säulen haben mir besonders gut gefallen:

  • Akzeptanz
    Der Vergleich mit dem Wetter gefällt mir. Das Wetter ist wie es ist. Ich kann es nicht ändern. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Das kann ich auch auf Unternehmen übertragen. Kleidung kann hier synonym für Organisation, Geschäftsmodell oder Produkte stehen.
  • Lösungsorientierung
    Der anpackende Pioniergeist entspricht meinem Naturell. Dabei muss man nicht auf der Suche nach dem „next big thing“ sein. Eine einfache Lösung für dein aktuelles Problem, kann auch ein Ausdruck gelebter Innovationskultur sein. Starthilfe gefällig? Was ist eine deiner großen Herausforderungen? Verlasst für einen Tag euer Tagesgeschäft und widmet euch dieser Frage. Stellt erstmal das gleiche Verständnis zur Fragestellung her. Ist es wirklich das Problem oder nur ein Symptom? Falls es ein Symptom ist, bohrt weiter. Im nächsten Schritt geht es darum, viele Lösungen zu generieren und weiterzuentwickeln. Dann heißt es anpacken. Was könnt ihr schnell und ohne große Investitionen umsetzen? Melde dich gerne auch hier, falls du Unterstützung brauchst.
  • Netzwerke aufbauen
    Die großen Probleme unserer Zeit können nur gemeinsam bewältigt werden. Habt ihr beim vorherigen Punkt eine gute Lösungsidee gefunden? Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass ihr alles selbst machen könnt. Hier hilft dir dein Netzwerk weiter.

Nugget 12 hat klar gezeigt, dass Krisen bewältigen Innovation braucht. Darum soll es nun im letzten Teil dieser Schatzkiste gehen.

(3 min, Text, deutsch)

Gestärkt aus der Krise

Innovation

Nugget #13 – Kann man rückwärts ein Ziel erreichen?

Christian Schieber wurde von Sarah Stemmler empfohlen und hat selbst zur Wichtelaktion beigetragen. Wenn das mal kein Grund ist, mit einem Nugget vertreten zu sein. Christian veröffentlicht jeden Donnerstag einen 1-Minuten-Gedanke auf LinkedIn. Das Beitragsfoto zeigt Christian kopfüber. Etwas auf den Kopf stellen ist der perfekte Einstiegsnugget zum Thema Innovation.

Christian hat das Thema Planung auf den Kopf gestellt. Statt sich Schritt für Schritt einem Ziel zu nähern, geht Christian vom Ziel zurück. Das erinnert mich zum einen an den Brief von meinem zukünftigen Ich aus dem Working Out Loud Circle Guide. Zum anderen kommt mir dabei die Future Backwards Methode von Dave Snowden in den Kopf. Das schöne daran ist, dass man erstmal das Rückwärtsgehen vom aktuellen Zustand aus übt. Im Anschluss geht man von einem best case Szenario (Himmel) und von einem worst case Szenario (Hölle) rückwärts. Für mich besteht der Reiz zum einen ein gemeinsames Verständnis über die Zukunft zu schaffen. Zum anderen zwingt es dich dazu andere Schritte zu überlegen, wie auch Christian in seinem 1-Minuten-Gedanken beschreibt.

(1 min, Text, deutsch)

Reverse Engineering unserer Ziele und Ideen

Nugget #14 – Wie komme ich von Innovationstheater zu erfolgreichen Geschäftsmodellen?

Und noch ein Match zwischen Wolfgang Pfeifers Podcastliste und meiner – der Arbeitsphilosophen Podcast von Frank Eilers. Die letzte Episode in 2020 ist ein echtes Schmankerl. Zu Gast ist der großartige Alexander Osterwalder, Erfinder des Business Model Canvas und Autor zahlreicher Bücher zum Thema Innovation. Ich könnte an dieser Stelle die vielen Aspekte aus dem Podcast aufgreifen, die mit mir resoniert haben – die zwei co-existierenden Unternehmenskulturen, die Sterblichkeit von Unternehmen, 50% Zeit des CEO auf Innovation. Ich möchte aber aus dem Podcast lieber ein paar Impulse für die Vorhaben meiner Impulsgeber herausarbeiten.

Am interessantesten dürfte der Podcast für Christian Schieber sein. Er will seine Firma skalieren und beschäftigt sich gerade auch mit Unternehmenskultur. Ich glaube er braucht jetzt diese zwei co-existierenden Unternehmenskulturen. Zum einen die Kultur, die operative Abläufe professionalisiert und Leistungen für Kunden reproduzierbar macht. Zum anderen braucht er aber auch die innovative, die explorative Kultur. Das Bewusstsein, dass es eine Co-Existenz braucht, ist schon mal die halbe Miete. Das haben viele Unternehmen nicht, die größer sind wie Christians Unternehmen.

Emily und Benjamin haben sehr unterschiedliche Vorhaben. Beide können allerdings vom Ansatz des schnellen Testens profitieren. Benjamin will sein Wissen einem breiteren Publikum näher bringen. Das sind seine Kunden. Was sind die Pains der Kunden, die sein Wissen löst? Wo und wie spricht er diese Kunden an? Hier gilt es zu testen und draus zu lernen, wo sein Wissen mit den Bedürfnissen der Kunden matched. Bei Emily geht es um Customer Journeys bei B2B Software. Auch hier geht es darum, schnell zu testen, ob die getroffenen Annahmen stimmen.

Hans-Martin plant in 2021 sein erstes MINT/STEM Video. Wie wäre es die Kids neben MINT gleichzeitig auch für Unternehmertum zu begeistern? Vielleicht ist ja Biz4Kids einen Blick wert.

(55 min, Audio, deutsch)

Gebt den Innovationen mehr Macht!

Nugget #15 – Wie organisiere ich Innovation?

Bei mehreren Impulsgebern dieser Schatzkiste wurden Buch und Podcast von Sabine und Alexander Kluge genannt, bei denen ich auch mein Wirken im Innovation Club vorgestellt habe. Im Buch gibt es ein kurzes Nachwort von Judith Muster. Von ihr kommt ein interessanter Beitrag über Innovation in der brand eins.

Wie im Arbeitsphilosophen-Podcast geht es um das Spannungsfeld zwischen Stabilität und Irritation.

Man kann Innovation nur strukturell ermöglichen, indem man Räume zum Ausprobieren und freien Denken schafft.

Die Verlagerung der Innovationsaktivitäten in externe Hubs oder ausgegründete Startups ist aber nicht der heilige Gral. Denn bei dieser Variante gibt es häufig den Bruch bei der Industrialisierung und dem Übergang in die Regelorganisation. Da haben wir sie wieder, die Co-Existenz von zwei Unternehmenskulturen.

Ich fand noch einen Aspekt extrem spannend:

Solche Unternehmen benötigen schon jetzt innovative HR-Abteilungen, die sich Perspektiven für hoch spezialisierte Ingenieure überlegen, falls deren Qualifikationen irgendwann nicht mehr gebraucht werden. Das wird ein schwieriger Prozess

Was machst du denn mit dem Ingenieur, der jahrelang irgendwelche Ölpumpen und Verbrennermotoren bis in Kleinste optimiert hat? Man kann ihm ja schlecht über Nacht ein Betriebssystemupdate zum Softwareentwickler aufspielen. Diese Fragestellung ist fast schon eine extra Schatzkiste wert. Also falls jemand innovative HR-Abteilungen kennt, ich freue mich auf Tipps.

Der perfekte Abschluss für diese Schatzkiste ist übrigens Judith Musters Hinweis auf die Leipziger Jazztage. Dort mixten Jazzpianist, Elektronikmusiker und Sprecher klassische Musik und Erzählungen. Der Mix macht’s – und so hoffe ich hat dir der Mix in dieser Schatzkiste auch gefallen. Innovation loves Diversity! Danke an den bunten Haufen, die bei dieser Wichtelschatzkiste mitgemacht haben. Es war mir ein Fest. Und das wünsche ich dir lieber Leser an dieser Stelle auch: ein frohes Fest und schöne besinnliche Tage, um den Akku wieder aufzuladen. Vergesse nicht ein paar Petrischalen anzulegen. Das Penicillin ist auch über den Urlaub entstanden 😉

(13 min, Text, deutsch)

Keine Chefsache